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Gastspielreise nach Nottingham

Seit 1982 besteht zwischen dem Karlsruher JAKOBUS-THEATER und dem Theater „Die Käuze“ eine Freundschaft mit dem „Lace Market Theatre“ in Karlsruhes Partnerstadt Nottingham. Alle zwei Jahre finden Besuche im Wechsel statt. Einmal in Nottingham, dann zwei Jahre darauf in Karlsruhe. Nachdem der Besuch des „Lace Market Theatres“ 2020 in Karlsruhe pandemiebedingt nicht hatte stattfinden können, war es um so schöner, sich nun in Nottingham wieder zu treffen. Ein kleiner Wehrmutstropfen war die Tatsache, dass das Theater „Die Käuze“ entschieden hat, auf Grund der pandemischen Lage dieses Mal nicht mit nach Nottingham zu reisen.

Im Gepäck hatte das JAKOBUS-THEATER seinen aktuellen Edgar-Wallace-Krimi „Die Tür mit den 7 Schlössern“.

Eine Herausforderung ist es immer wieder, das Bühnenbild, das auf die eigene Bühne angepasst ist, auf der Bühne in Nottingham so umzusetzen, dass es bespielbar ist. Die Bühne im JAKOBUS-THEATER ist sehr breit und offen. Im Lace Market Theatre hingegen befindet sich eine klassische Guckkastenbühne. Diese Anpassung erfordert jedes Mal eine gewisse Zeit, wird jedoch immer mit vereinten Kräften und Unterstützung der englischen Freunde passgenau umgesetzt. So auch dieses Mal. Die Flure und Säle von Selford Manor auf der Lace Market Bühne beeindruckten das englische Publikum ebenso wie auf der JAKOBUS Bühne in Karlsruhe.

Die Produktionen finden jeweils in der eigenen Sprache statt, so dass es je nach Stück nicht immer einfach ist, der Handlung in einer fremden Sprache zu folgen. Um das hier etwas einfacher und nachvollziehbarer für die englischen Theaterbesucher zu gestalten, wurde der Prolog noch kurzerhand am Sonntag bereits in Nottingham auf Englisch übersetzt und aufgenommen. Das stellte sich im Nachhinein als guter Coup dar und brachte den Spielern positive Resonanz.

Drei Vorstellung von „Die Tür mit den 7 Schlössern“ gab es in Nottingham. Eine am Montag und zwei am Dienstag.

Am Dienstagvormittag bekam das Lace Market Theatre noch hohen Besuch vom „Sheriff of Nottingham“, einer offiziellen Repräsentationsperson der Stadt Nottingham die im jährlichen Wechsel von einem anderen Mitglied des Stadtrats übernommen wird. Wir durften Councillor Merlita Bryan begrüßen, der wir die Grüße und Geschenke der Stadt Karlsruhe überbracht haben. Sichtlich beeindruckt war sie von unserem Bühnenbild. Und sie ließ es sich auch nicht nehmen, sich in unsere eiserne Jungfrau zustellen und Erinnerungsfotos zu machen.

Am Mittwoch stand ein Ausflug nach Stratford upon Avon, der Geburtsstadt William Shakespeares, auf dem Programm und ein Besuch der dortigen Royal Shakespeare Company (RSC). Der Höhepunkt war der Besuch einer Vorstellung von „War of Roses“. Eine fulminante, mitunter cineastische Inszenierung, die einen zeitweise vergessen ließ, dass man in einem Theater saß, erfreute alle Teilnehmer. Dass man nicht jedes Wort verstand, zumal es Shakespeare-Englisch war, tat der Begeisterung keinen Abbruch. Der Umstand, dass man überhaupt Karten für die RSC bekommen hatte, ist wohl noch im zurückhaltenden Kartenverkauf als Folge der Pandemie begründet. Denn sonst sind die Karten der RSC auf Jahre hin vergriffen. Um so schöner, dass ein Besuch hier unsere Englandreise krönen konnte.

Der Donnerstag stand ganz im Zeichen der Symbolfigur Nottinghams: Robin Hood. Das neugestaltete Schloss bot hier eine neue Ausstellung über Robin Hood. Die eigentlich für Kinder entwickelte Tour, stieß jedoch auch bei den erwachsenen Kindern auf große Begeisterung. So konnte man sich im Bogenschießen üben oder sich mit Little John auf der Brücke im Stockzweikampf messen. Die anschließende Besichtigung der Sandsteinhöhlen, die unter dem Schlossberg liegen, konnten da leider mit den Robin-Hood-Attraktionen nicht ganz Schritt halten. Ebenfalls in einer Höhle gelegen war dann das nächste Highlight, dass zu einem Nottingham Besuch unbedingt dazugehört: Der Besuch des „Ye Olde Trip to Jerusalem“, einem traditionsreichen und nach eigener Aussage ältesten Pub in England. Hier soll schon so mancher Kreuzritter vor der Abfahrt ins Heilige Land eingekehrt und niemals im Heiligen Land angekommen sein.

Am Freitag stand neben einem gemeinsamen Ausflug nach Southwell die traditionelle Farewell-Party am Abend auf dem Programm. Hier stießen wir nochmals auf unsere Jubiläen und unsere Freundschaft an und luden das Lace Market Theatre für 2024 nach Karlsruhe ein.

Es war eine sehr schöne Woche und eine wichtige Begegnung, um die Freundschaft lebendig zu halten und zu festigen. Wie wichtig Freundschaften, auch über Grenzen hinweg sind, zeigt sich dieser Tage nur zu deutlich.

Wir freuen uns schon darauf, unsere Freunde vom Lace Market Theatre 2024 in Karlsruhe begrüßen zu dürfen.

30.04.2022

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